Aber sowas von!

Freitag Mittag in der Kantine einer beliebigen Behörde. An der Salatbar fragt die Sachbearbeiterin: „Und, bist Du reif fürs Wochenende?“ – „Aber sowas von!“ lautet der Seufzer der Kollegin aus der Buchhaltung, gerne pantomimisch begleitet durch Augenrollen und Diademgriff. Sie möchte damit sagen, dass sie die Woche über hart gearbeitet und das bevorstehende Wochenende redlich sich verdient hat.

Die Bekräftigungsfloskel „Aber sowas von!“ wird rege benutzt, um die Selbstverständlichkeit eines Anliegens zu unterstreichen, zu fetten und mit einem Ausrufezeichen zu versehen. Im Grunde lässt sich jede Frage damit theatralisieren. Eine Dramaqueen freut sich über den Satz ohne Subjekt, Prädikat und Objekt, diese verbale Geste.

Ausnahmsweise ist für diese jüngste Sprachgrippe mal kein Übersetzungsfehler aus dem Englischen verantwortlich. Zu vermuten ist vielmehr, dass sich hier die gesprochene, die geschriebene und die inszenierte Sprache überschneiden. Im Zeitalter kluger Telefone, wo alle Welt permanent lesen, schreiben, knipsen und bewerten kann, helfen Sprachbilder ungemein, sie kürzen das Denken ab und ersetzen eine individuelle Reaktion durch einen konfektionierten Code.