Es gibt die gesprochene und die geschriebene Sprache, mit ihren jeweiligen Ansprüchen, Stärken und Grenzen. Das gesprochene Wort zeichnet sich durch Spontaneität aus, durch Tempo, Dialekt und Nähe, es wird durch Gestik und Mimik begleitet. Das geschriebene Wort wiegt schwerer, hier wird in der Regel Denken vorgeschaltet, deswegen werden Fehler in der Rechtschreibung und Zeichensetzung nicht so leicht verziehen. Wenige Menschen reden so, wie sie schreiben – bislang.
Denn zu den Charakteristika des Internet gehört die Entstehung eines Sprachhybrids zwischen Sprechen und Schreiben, wunderbar illustriert an der Wendung „Das funzt“, meist bezogen auf Links, Passwörter, Uploads und so weiter. Es ist zum einen dem verknappten Raum etwa bei Twitter geschuldet, zum anderen der Dauerhektik beim Benutzen eines mobilen Telefons anzulasten, dass neben Akronymen und Morse-Bildchen auch Wortverkürzungen Einzug halten ins digitale Hintergrundrauschen. Welch eine Ersparnis des „Funzens“ gegenüber dem „Funktionieren“!
Die Generation 30+ wird sich vage des Vorbildwortes für „funzen“ erinnern, die Jüngeren fügen es umstandslos in ihren Sprachcode ein als Terminus mobiler Technologie. Ihnen wird es weder infantil vorkommen noch gar unfreiwillig komisch. Ob sich dieses Modewort in der Sprache verwurzeln oder bald schon aus ihr ausgeschieden werden wird, lässt sich noch nicht absehen. Mit dem Ausdehnen einer Ebene zwischen Rede und Text hingegen ist zu rechnen.