Der meist gesuchteste

Neulich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, vor der Übertragung eines WM-Spiels. Der Moderator und sein Gesprächspartner, ein ehemaliger Fußballprofi, reden vor der atemberaubenden Kulisse der Copacabana über einen Spieler, der in einem zurückliegenden Spiel für Furore gesorgt hat. Der Moderator, Anfang 30, nettes Gesicht hinter modischer Brille, charakterisiert ihn als den „meist gesuchtesten Spieler“ auf Facebook, Google und Twitter. Der Exfußballer schluckt kurz ob dieses Lapsus und übergeht den fehlerhaften Superlativ. Der Moderator hat ihn nicht einmal bemerkt.

Wer weiß, vielleicht haben ARD und ZDF in ihrem Pool einfach keine Journalisten mehr, die Adjektive richtig steigern können. Es muss, wenig überraschend, der „meist gesuchte“ oder auch der „am häufigsten gesuchte“ Spieler heißen. Die gezierte Wendung „der gesuchteste“ Spieler wäre auch korrekt, höbe aber das Niveau des Prä-Partie-Geplauders zu hoch an, als dass das unterstellte Publikum den beiden Fachsimpelnden noch folgen könnte. Vermutlich ist ohnehin kaum jemandem in der Redaktion der Fehler aufgefallen, ein Sender-Kalkül als Plaidoyer für das Weiter So!