Das Label der „Langen Nacht der Museen“ ist seit rund zwanzig Jahren etabliert, die unter dieser Bezeichnung republikweit inszenierten Veranstaltungen locken Zehntausende Menschen in die Sammlungen und Ausstellungen. Offenbar ist der Brand der „Langen Nacht“ nicht markenrechtlich geschützt; so kommt es mittlerweile zur Extension auf andere Felder wie die der Wissenschaften, der Technik und des Sports. Warum nicht.
Man kann mäkeln, dass die in Museen und anderen Instituten verbrachte „Nacht“ schon um 2:00 Uhr morgens endet, zu diesem Zeitpunkt geht es in den Clubs erst richtig los. Unfreiwillig komisch aber sind zwei jüngere Adaptionen: Eine „Lange Nacht der Familie“ kommt bei Paaren mit Kindern nahezu täglich resp. nächtlich vor, wenn die Kleinen im Zweistundenrhythmus wach werden und mit ihrem Geschrei Mami und Papi um den Schlaf bringen. Doch wer weiß, vielleicht finden junge Eltern ja für diesen Termin einen Babysitter.
Geradezu grotesk ist die jüngste Kreation der „Langen Nacht der Gastronomieberufe“ – diese Informationsveranstaltung für junge Ausbildungswillige läuft allen Ernstes von 15:00 bis 21:00 Uhr. Soll dergestalt darüber hinweg getäuscht werden, dass Kellnerinnen und Barkeeper durchaus mal um 6:00 Uhr in den Feiermorgen gehen? Obacht, durch diesen Schindluder wird der Markenkern der „Langen Nacht“ zuverlässig verwässert.