Koalitionsverhandlungen

Das neueste Unwort aus dem an Worthülsen überreichen Politikbetrieb. Seit einer kleinen Ewigkeit kommen Union und SPD in grotesk aufgeblähten Kommissionen zusammen, um Gründe für das Scheitern einer Zusammenarbeit zu finden. In der Woche neun nach der Bundestagswahl 2013 ist eine funktionierende Regierung weiter nicht in Sicht; gleich Untoten bleiben Minister einer nicht mehr im Bundestag vertretenen Partei geschäftsführend im Amt, während das Parlament an der Aufnahme seiner Arbeit gehindert wird.

Bei den Unterhauswahlen in Großbritannien 2010 verfehlten die Tories die absolute Mehrheit und mussten sich in den Liberalen einen Partner suchen; das wahrlich nicht koalitionserprobte britische Königreich verfügte fünf (!) Tage nach der Wahl über eine neue arbeitsfähige Regierung. So also kann Parlamentarismus aussehen. Wie autistisch muss es rund um den Berliner Reichstag zugehen, wenn sich die Politikdarsteller beharrlich vor dem Willen des Volkes drücken und sich bis weit in den Advent in Kollisionsverhandlungen ergehen.