Liturgisch geht mit dem Pfingstfest die Osterzeit zu Ende. Nach Jesu Auferstehung, seinen Erscheinungen unter den Aposteln und seiner Himmelfahrt vierzig Tage nach Golgatha feiert die Kirche die Sendung des Heiligen Geistes, der an Christi statt unter den Menschen weilt. Pfingsten ist nach Weihnachten und Ostern das dritte große (und wohl abstrakteste) Fest im Kirchenjahr, was sich auch in einem zusätzlichen Feiertag zeigt.
An „Pfingsten“ erfüllt der Heilige Geist die Apostel, sie gehen heraus in die Welt und reden zu den Menschen vielerlei Herkunft, Zungen und Sprachen – und ausnahmslos alle können sie in der eigenen Sprache verstehen, wie sie Gottes große Taten verkünden (Apg 2,1-13). In der Folge bekehren sich die ersten Zuhörenden, zarte Christusgemeinden entstehen. Das Pfingstwunder als Kommunikation über die Grenzen der Sprache hinweg.
Etymologisch geht Pfingsten auf das mittelhochdeutsche „pfingeste“ zurück, das wiederum auf das griechische „pentekoste“ verweist, was „der fünfzigste (Tag nach Ostern)“ bedeutet. Im Englischen lebt Pfingsten als „Pentecost“ weiter. Als Nachfeier zu Ostern ist das Pfingstfest in der frühen Kirche erstmals an der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert bezeugt; heute markiert Pfingsten den nahen Sommer, während dem sich die Kirche dem irdischen Leben überlässt.
Mit Pfingsten wird die Sprachverwirrung im Zuge des Turmbaus zu Babel aufgehoben (Gen 11,1-9), vorher sprachen die Menschen eine universelle Sprache. Als sie zu Babel einen hohen Turm bauten, zürnte Gott, zerstreute sie in alle Winde und gab ihnen viele Sprachen, auf dass sie sich untereinander nicht länger verstünden. Bis zum II. Vaticanum dominierte das Latein als globale Sprache des Glaubens, dessen Erbe tritt die katholische Feier der Sakramente an.