Die Beratungsbranche bringt ein ganz eigenes, ja eigentümliches Vokabular hervor. Um ein Vorgehen als Beziehungsaufbau zu beschreiben, wird es gern als „proaktiv“ geadelt. Gemeint ist die bewusste Initiative, das direkte Agieren von sich aus und nicht erst auf Anfrage. Das Präfix „pro“ steht für „vorher“ oder „zuvor“.
Und da liegt das Problem: Was soll ein der Aktion vorausgehendes Vor-Handeln sein? Doch hoffentlich Denken, Planen, Überlegen. Der Aktion folgt eine Reaktion, der Gegenbegriff zu reaktiv wäre – aktiv. Das proaktive Vorgehen, das eine besondere Intensität suggerieren soll, ist also ein Widerspruch in sich. Der Duden kennt diesen schneidigen Terminus nicht.