Die Nutzung der Elemente als Energiequelle ist kein Privileg der Gegenwart im Zeichen der Endlichkeit von Kohle und Erdöl. Bereits auf den niederländischen Genrebildern des 17. Jahrhunderts ist eine Windmühle so selbstverständlich zu sehen wie die Schlittschuhläufer auf dem zugefrorenen See oder die Magd in der Stille der Küche. Nur konsequent, dass die Mühle in der Folge zur Metapher geworden ist, wenn auch nicht immer sauber angewandt.
So war kürzlich in einem PR-Text der Gesundheitsbranche die kuriose Wendung vom „Wind auf die Mühlen“ einer Interessengruppe zu lesen. Gemeint war, dass die Aussage von X en passant die Position von Y stärke, was allerdings die unfreiwillig komische Verbindung von „Wind“ und „Mühle“ abseits des Kompositums gerade nicht liefert. Man kann „Wasser auf die Mühlen“ leiten (siehe Duden, Band 11), keinesfalls aber den Wind – der bläst sowieso, wie und wo er will.
Der Wind kann sich drehen, er kann schärfer werden, man kann gegen den Wind segeln, gar durch den Wind sein, die Fahne nach dem Wind hängen, sich in alle Winde zerstreuen, jemandem den Wind aus den Segeln nehmen oder etwas in den Wind schlagen. Das hier zitierte Zusammenspiel von „Wind“ und „Mühle“ ist beileibe nicht die einzige Verfehlung auf dem Feld der PR-Prosa, das Identifizieren schiefer resp. falscher Metaphern bleibt ein Kampf gegen Windmühlen.